Anatomie V

Tast - und Geschmackssinne haben Delphine von ihren Vorfahren behalten, nur der Geruchssinn ging verloren. Der Tastsinn scheint für Delphine von großer Bedeutung zu sein und ist gut entwickelt. Ohne diese Fähigkeit könnte der Delphin sein Blasloch nicht im richtigen Moment öffnen, nämlich dann, wenn er die Wasseroberfläche berührt.

Es gibt Hinweise aus Untersuchungen an Tieren in Menschenhand, dass zumindest einige Delphinarten in der Lage sind, Farben zu unterscheiden, obwohl Meerwasser einen so wirksamen Filter abgibt, dass unterhalb weniger Meter alles grün oder blau erscheint. Die Lage der Augen, meist an der breitesten Stelle des Kopfes und weit hinter der Schnauzenspitze, lässt auf die Fähigkeit des räumlichen Sehens schließen. Arten mit spitzen Schnauzen besitzen in der Regel gutes räumliches Sehen nach vorne und unten. Arten mit stumpfen Schnauzen können den Bereich unmittelbar vor ihrem Kopf nicht einsehen und verfügen im größten Bereich ihres Sehfeldes nur über monokulares Sehen.

Wissenschaftler vermuten, dass Delphine noch über einen weiteren Sinn, das Erfassen des Erdmagnetfeldes, verfügen, um ihre Routen um den Erdball zu finden.

Intelligenz: Berichte aus Zeitungen, Radio und Fernsehen über Wale und Delphine enthalten immer das Wort Intelligenz. Durch die häufigen Widerholungen nehmen viele Menschen diese Ansicht auch an. Jedes andere Lebewesen, das sich durch Stranden an der Küste selbst dem Tod aussetzt, würde wohl kaum als "intelligent" eingestuft werden. Intelligenz wird in der Regel vom Menschen benutzt.

Intelligenz ist normalerweise mit Denkvermögen verbunden. Der Mensch nutzt sein Denkvermögen, um Probleme zu lösen, Folgen seines Tuns vorauszusehen und für die Zukunft zu planen. Leider ist der Mensch nicht in der Lage mit Walen oder Delphinen zu kommunizieren. So müssen wir andere Wege gehen, um ihre Gedanken kennen zu lernen. Zwei Wege zur Erforschung dieses Problems wurden bisher angewandt: Verhaltensstudien und Untersuchungen des Walgehirns.

· Das Verhalten der Wale kann bis zu einem bestimmten Punkt durch Beobachtungen auf See erforscht werden. Diese haben uns einen Einblick darüber vermittelt, wie Wale und Delphine leben. Allerdings hat man speziellere Verhaltensweisen, die höhere Denkfähigkeiten bezeugen, etwa das Lösen von Problemen oder Fähigkeiten der Kommunikation, erst vor kurzer Zeit an Tieren in Menschenhand zu untersuchen begonnen.

· In ihrer Struktur ähneln Walgehirne denen der Primaten einschließlich des Menschen. 1671 sezierte John Ray einen Delphin und bemerkte, dass "die Größe des Gehirns und seine Ähnlichkeit mit dem des Menschen auf ein Tier mit mehr als gewöhnlicher Leistung und Kapazität schließen ließe." Die größten Unterschiede liegen in dem Koordinationszentrum der Muskeln und dem Ort der Lernfähigkeit der Wale.

Zu Intelligenz zählt aber auch ein abstraktes Denken. In Menschenhand wird einem Delphin eine Zeichensprache beigebracht, mit der der Trainer Befehle geben kann. In Versuchen wurde bewiesen, dass Delphine auch längere Sätze ohne Fehler ausführen können. Sogar bei Sätzen, die sich sehr ähneln (rechts wurde mit links vertauscht) können Delphine immer noch richtig handeln, und das schon beim ersten Mal. Dies zeigt, dass Delphine genau verstehen, was man von ihnen verlangt und auch schwierige Aufgaben lösen können, die ein abstraktes Denken voraussetzen. Aber warum sind Delphine so intelligent? Wenn man vergleichbare Wirbeltiere beobachtet, sind meist die soziallebenden Tiere die intelligentesten. Dies ist auch wichtig, da es bei diesen Tieren Rangordnungen gibt und jedes Tier wissen muss, wie es sich gegenüber ranghöheren oder rangniedrigen Artgenossen zu verhalten hat.

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